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Das Stillen ist eine Herausforderung. Es ist ein unheimlich faszinierendes Phänomen, voll von Emotionen, aber auch anspruchsvoll. Ich sage bewusst „Phänomen”, weil das Stillen für mich einen Geisteszustand der ganzen Familie, Umdenken und Änderung der Lebensweise aller Hausbewohner bedeutet. Die Frau und ihr Partner müssen sich in der neuen Situation wiederfinden. Nach der Geburt des Kindes werden sie zu Eltern. Es ist empfehlenswert, wenn die Partner schon während der Schwangerschaft zu Eltern werden. Heutzutage funktioniert alles auf Druckknopf. Die Mutterschaft funktioniert aber nicht auf Druckknopf, das Kind ist kein Roboter, der durch das Bedürfnis des Essens, der Ausscheidung und des Schlafens gesteuert wird. In der neuen Situation, das heißt wenn man Mutter ist, sollte die Frau ihrer Intuition vertrauen, sich auf Spezialisten verlassen und von der Familie unterstützt werden. Das Stillen scheint für manche eine Tätigkeit aus der Tierwelt zu sein, für andere eine altmodische Methode, und manche sind der Meinung, dass es die einzige Ernährungsweise des Menschen bis zum 6. Lebensmonat ist. Für mich als Hebamme und Stillberaterin ist die Frau am wichtigsten. Die Frau sollte sich sicher in ihrer Beziehung mit dem Vater ihres Kindes fühlen, von ihm umschwärmt und akzeptiert werden, sich in der Rolle der Lebensspenderin erfüllt fühlen, und schließlich mit der Rolle der Ernährerin zufrieden sein. Alle Änderungen, die im Körper der Frau vorgehen, sollten für sie klar sein, damit sie diese akzeptieren könnte. Die Laktation ist ein Prozess, der unter dem Einfluss von Hormonen schon während der Schwangerschaft gesteuert wird. Jede Frau, die das Kind zur Welt bringt, unabhängig von der Art der Entbindung, hat eine Chance auf das Stillen. Es kommen wenige Ausnahmen vor, dass Mütter nicht stillen können, aber diese Diagnose sollte der Zertifizierte Stillberater stellen (nicht der Frauenarzt, ohne Zertifizierung). Eine gut verlaufende Laktation bestätigen uns drei Erscheinungen: Vergrößerung der Brüste während der Schwangerschaft, Anlegen des Kindes innerhalb von 2 bis 4 Stunden nach der Geburt und der Milchüberschuss. Der Milchüberschuss ist ein physiologischer Zustand, der jede Mutter als Ergebnis der gut verlaufenden Laktation betrachten sollte. Der Milchüberschuss oder überschüssige Überfüllung der Brüste gibt in dem 2 oder 4 Tag nach der Geburt das Gefühl, dass die Brüste voll und geschwollen sind. Manchmal zwischen dem 5. und 6. Tag, wenn das erste Stillen nicht direkt nach der Geburt erfolgte. Wie ich schon erwähnte, ist der Milchüberschuss ein physiologischer und auch ein gewünschter Zustand, weil er davon zeugt, dass die hormonellen Mechanismen aktiv sind. Genau, die Laktation ist ein Spiel von Hormonen. Die Muttermilch wird nicht dadurch produziert, dass die Mutter einen Stilltee oder 4 Liter Wasser trinkt. Das Stillen hängt von Hormonen ab, die während der Arbeit des Kindes an der Brust abgesondert werden. Das Kind muss natürlich effektiv saugen, das heißt, es muss die Brust und den Organismus der Mutter zur Produktion der Milch zwingen. Der Körper der Mutter befriedigt die Bedürfnisse des Kindes, falls der Prozess von Stresshormonen nicht gestört wird. Die ernährende Mutter muss sich wie eine Königin fühlen, sie soll sich bequem setzen, einen vollen Bauch und ein Lächeln auf dem Gesicht haben. Dieses Set ist notwendig, um den Milchüberschuss zu zäumen. Ich vergaß, dass das Baby hungrig ist und zusammenarbeiten sollte☺. Beim Milchüberschuss kann sich die Mutter verloren und unsicher fühlen. Man muss nun verstehen, dass es ein vorübergehender und ganz natürlicher Zustand ist. Die Brüste werden voll und schwer, aber nicht schmerzhaft. Die Haut an der Brust ist sehr gespannt und kann wärmer als andere Körperteile sein. Die Brüste sollen weder rot noch geschwollen sein. Das Baby sollte an die Brust anlegen und frei die Muttermilch aufnehmen, also der Milchfluss sollte problemlos erfolgen. Der Zustand der Mutter soll gut sein, ohne Fieber und Schmerz. Der Milchüberschuss betrifft beide Brüste gleichzeitig und verläuft symmetrisch. Es ist ein physiologischer Zustand, so braucht man keine ärztliche Behandlung und kein spezialistisches Verfahren. Die Hilfe für die ernährende Mutter besteht darin, um zu bewerten, ob das Kind die Muttermilch richtig aufnimmt und ob die Mutter sich ihrer Tätigkeiten sicher ist, und ob sie auf ihre Möglichkeiten vertrauen kann. Einst sagte man, dass die Laktation sich im Kopf befindet. Ich sage: in der Hirnanhangsdrüse – wenn die Hirnanhangdrüse durch das Saugen richtig aktiviert wird, wird sie die Stillhormone absondern, wenn sie von Stresshormone der Mutter gehemmt ist, ist das Stillen gestört.
Mutter im Milchüberschuss:
sie lächelt und ist bewusst ihrer Kompetenzen als Ernährerin
sie feiert das Anzeichen einer gut angefangenen Laktation (Brüste voll von Milch), sie kann es mit dem Apfelkuchen und mit ihrem Lieblingstee feiern
sie legt das Kind alle 2 Stunden an, und nötigenfalls häufiger (mindesten 8 Mal pro Tag)
vor dem Anlegen kann sie einige Tropfen Milch mit der Hand oder mit der Muttermilchpumpe abpumpen, um die Brustwarze zu erweichen (dann kann das Kind leichter die Brustwarze fangen)
sie kann einen warmen Umschlag vor dem Stillen und einen kalten nach dem Stillen anlegen
um die Milchmenge zu reduzieren, kann sie einen Salbeitee trinken
sie stillt das Baby so, dass das Kind ihre Brust entleert; wenn die Frau keine Verbesserung nach dem Stillen spürt, kann sie die Milch mit der Muttermilchpumpe oder mit der Hand abpumpen, um eine subjektive Erleichterung zu empfinden
wenn sie Zweifel hat, soll sie sich bei dem Stillberater Rat holen
Monika Jodłowska,
Hebamme, Zertifizierte Stillberaterin