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Das Känguruhen, das Anlegen des Kindes an die nackte Brust, Haut an Haut, wird als Kanagaroo Mother Care bezeichnet, in Polen wird die Bezeichnung „Mütterliches Programm des Känguruhens“ verwendet – wegen dem Stillen. Doch der Vater ist auf natürliche Weise der nächste Kandidat, und in bestimmten Situationen ist er einfach unersetzbar.
Fast jedes zweite Kind kommt in Polen per Kaiserschnitt zur Welt, 2015 war es über 47% der Geburten. (Es ist eine bedrückende Statistik, weil in Skandinavien za. 16% Kaiserschnitte durchgeführt werden, und im Europa durchschnittlich 25%). In der Praxis wird der Mutter in dem polnischen Krankenhaus durch den Kaiserschnitt die Chance auf den ersten Kontakt „Haut an Haut” entzogen – wenn bei natürlichen Geburten diese Chance über 90% der Mutter nutzte, so war es beim Kaiserschnitt weniger als 40% der Mütter. Überdies war der Kontakt viel kürzer, bei 85% Fällen dauerte er weniger als eine halbe Stunde (statt der vorgeschrieben 2 Stunden).
Und hier kann der Vater seine große Rolle spielen. Er kann das Kind sofort nach der Geburt nehmen und so lange känguruhen, bis alle chirurgischen Anwendungen beendet werden, bis die Wirkung der Betäubungsmittel vergeht und die Mutter das Kind übernehmen kann. Aus der Sicht des Babys ist vielleicht weniger bequem, auf der breiten, männlichen Brust zu liegen, doch es ist auch für das Kind gesund. Es hört den Herzschlag des Elternteils, fühlt seinen Atem und seine Körpertemperatur. Es beruhigt sich und hört schneller auf, zu weinen. Überdies hat es die gleiche Chance auf die Kolonisierung seiner Haut mit der Bakterienflora des Vaters, was besonders bei der Geburt per Kaiserschnitt von einer sehr großen Bedeutung ist. Das Kind, das sich den Geburtskanal passiert, sammelt auf natürliche Weise die mütterlichen Bakterien. Das Baby, das direkt aus der Gebärmutter genommen wird, kann dies nicht erfahren. Der Kontakt „Haut an Haut” mit dem Vater kann es ihm ein bisschen ersetzen, mindestens bis zum ersten Treffen mit der Mutter und bis zum ersten Stillen.
Nicht immer – und eigentlich eher selten – weiß man schon vorher, dass die Entbindung per Kaiserschnitt erfolgt. Meistens wird diese Entscheidung schon im Kreißsaal getroffen. Der erste Kontakt „Haut an Haut”, den in diesem Fall der Vater übernehmen sollte, ist für ihn manchmal total überraschend. Ob es für ihn ein wunderbares Erlebnis oder nur eine Stresssituation wird, hängt größtenteils von dem medizinischen Personal und von der Hilfe ab, die ihm beim Känguruhen geleistet wird. Aber vor allem davon, wie er auf diese Rolle vorbereitet ist, ob er schon vorher von dem Kontakt „Haut an Haut” hörte, ob er weiß, dass der Kontakt sehr wichtig für die Gesundheit des Kindes ist, wie er verläuft? Ob er schon früher ein Shirt zum Känguruhen an hatte, beispielsweise im Geburtsvorbereitungskurs. In diesem Fall ist es eine unschätzbare Hilfe, weil die Väter viel unsicher bei ersten Kontakten zu dem Baby sind. Sie haben größere Angst, dass sie dem Kind durch eine unvorsichtige Bewegung oder einen zu starken Griff Leid tun können. Das Gefühl, dass etwas die Lage des Babys auf ihrer Brust stabilisiert, lässt diesen Moment ruhig genießen und die Anwesenheit des Kindes körperlich fühlen. Das ist auch eine sofortige Übernahme der Rolle des Vaters, ohne irgendwelche Grenzen zu bestimmen – ich nehme das Kind auf den Arm, wenn es etwas größer wird, ich bade es, wenn es mindestens zwei Wochen alt ist. Der Anfang einer sehr starken und wichtigen Beziehung.
Natürlich steht dem nicht entgegen, dass den ersten Kontakt „Haut an Haut” alle Väter erfahren, auch diese, deren Kinder auf natürliche Weise, ohne chirurgischen Eingriff zur Welt kommen. In der Praxis kommt es selten vor. Das Känguruhen bedeutet nicht, das Baby auf den Arm zu nehmen, es in den Schlaf zu wiegen oder es zu kuscheln. Das Känguruhen ist eine streng bestimmte Methode, die gesundheitliche und psychische Folgen für beiden Parteien mit sich bringt. Es gibt viele Situationen, in denen der Vater die Mutter ersetzen sollte, wenn sie krank oder depressiv ist. Es handelt sich jedoch nicht um eine gezwungene Tätigkeit, aber um die gleichen Chancen. Für das Kleinkind ist die Mutter, insbesondere wenn sie stillt, eine total besondere, einzigartige und unersetzbare Person. Der Kontakt „Haut an Haut”, wenn der Herz in der männlichen Brust und das Herzchen des Babys ihren Rhythmus synchronisieren, ist eine andere Art der Beziehung. Aber diese Beziehung ist für die beiden von einer sehr großen Bedeutung. Das Sicherheitsgefühl ist der gleiche Bestandteil der richtigen Entwicklung des Kindes wie die gesunde Nahrung. Das Bewusstsein des Vaters, dass er nach der Geburt des Kindes nicht in den Hintergrund gedrängt wurde, dass er nicht der Dritte, sondern viel wichtiger ist, als er bisher war, kann auch die härteste männliche Brust erwärmen.