+ 48 66 88 400 58

Das Känguruhen – Kangaroo Mother Care: KMC – ist eine offizielle medizinische Methode, deren Standards von der Weltgesundheitsorganisation schon 2003 erarbeitet wurden. Übrigens kann man nicht sagen, dass schon, weil dieselbe Methode, in klinischen Bedingungen, in den 70er Jahren eingesetzt und beschrieben wurde (in Schweden 1976, in Kolumbien 1978, in den USA 1979). Die größte Berühmtheit erlangte der Kolumbianer, Dr. Edgar Rey Sanarbia, Professor für Neonatologie (der Medizinbereich, der sich mit der richtigen Entwicklung sowie Erkrankungen und Fehler der Neugeborenen beschäftigt). Er setzte diese Methode im Krankenhaus in Bogota für Frühchen wegen Mangel an Inkubatoren ein. Es stellte sich heraus, dass das Känguruhen nicht nur das Leben von vielen Kindern gerettet hat (genau gesagt die Sterblichkeitsrate ist um eine Hälfte gesunken), sondern auch ihre Genesung wesentlich beschleunigte, ihre Lebensparameter verbesserte und das Verlassen des Krankenhauses von der Mutter und dem Kind beschleunigte. Dr. Rey veröffentlichte Ergebnisse seiner Untersuchungen und verbreitete den Begriff „skin to skin“ – „Haut an Haut“.
KMC wurde anfangs für eine Methode anerkannt, die vor allem bei früh geborenen Babys eingesetzt werden sollte, dann umfasste diese Methode auch alle Neugeborenen. Zurzeit wird auf der ganzen Welt eine Reihe von Handlungen mit dem Ziel unternommen, diese Methode sowohl unter dem Personal der medizinischen Einrichtungen, als auch unter Eltern zu verbreiten. Die ausführlichen Bedingungen von KMC – Geburtsgewicht des Babys, Gesundheitszustand (ein stabiler Atem ist erforderlich), Känguruhen-Technik – werden von WHO-Richtlinien bestimmt. Das Känguruhen wird auch in den Krankenhäusern eingesetzt, die über eine moderne Ausstattung verfügen, unabhängig von verwendeten medizinischen Anwendungen. Alle zwei Jahre findet eine medizinische Weltkonferenz statt, die von The International Network of KMC veranstaltet wird, und der 15. Mai wurde offiziell zum Internationale Tag des Bewussten Känguruhens.
Der erste Kontakt, das Legen des nackten Babys auf dem nackten Bauch und der nackten Brust der Mutter „Haut an Haut”, ist der wichtigste Bestandteil der KMC-Methode. (Doch nicht der einzige, nach WHO gehört auch das Stillen zu der Känguru-Methode). Gemäß den Richtlinien von Weltgesundheitsorganisation sollte man mit dem Känguruhen sofort nach der Geburt des Kindes anfangen (nach Abtrocknen des Körpers des Kindes und nach Aufsetzen der Mütze und der Windel) und es sollte bis zum ersten Stillen dauern. Alle anderen Tätigkeiten, wie Messungen und Wägen, sollten später durchgeführt werden.
Die seit 2012 in Polen geltenden Standards der perinatalen Betreuung (Verordnung des Gesundheitsministers) bestimmen die Zeit des ersten Kontakts „Haut an Haut” für 2 Stunden. Leider sieht die Praxis ganz anders aus, obwohl das polnische Recht für die Mutter und das Kind so wohlwollend ist – nach dem Bericht von NIK, der in Juli 2016 veröffentlicht wurde, bestätigten nur 11% der befragten Mutter, dass der Kontakt „Haut an Haut” zwei oder mehr Stunden dauerte. 63% der gebärenden Mutter sagte, dass der erste Kontakt mit dem Kind weniger als 30 Minuten dauerte, aber es kam auch sehr oft vor, dass die Känguru-Methode sehr symbolisch behandelt wurde und die Mutter konnte ihr Kind kaum… 5 Minuten halten.

Diese kurze Zeit lässt die wohltuende Wirkung der Känguru-Methode nicht vollständig nutzen. Die ersten Minuten nach der Geburt sind beim Kontakt „Haut an Haut” eine Zeit, um den Atem, den Herzschlag und die Körpertemperatur des Kindes auszugleichen, danach erfolgt der Austausch der Bakterienflora zwischen der Mutter und dem Baby (sehr wichtig in Hinsicht auf die späteren Abwehrkräfte des Organismus gegen Krankheiten und Allergien). Nach 30-40 Minuten nach der Geburt fängt das Baby an, die Brust der Mutter zu suchen. Die erste gemeinsam verbrachte Zeit bedeutet gleichzeitig eine Investition in die Gesundheit der Mutter – die Mütter, die känguruhen, haben nicht nur mehr Muttermilch und können länger stillen, aber sind auch weniger anfällig gegen dem Baby-Blues und die Wochenbettdepression.
Bei früh geborenen Kindern ist das Känguruhen von ihrem Gesundheitszustand abhängig, so kann der erste Kontakt „Haut an Haut” erst nach einigen Stunden, Tagen, oder auch Wochen erfolgen. In diesem Fall ist die Känguru-Methode unheimlich wichtig sowohl für das Baby als auch für die Mutter, die sich oft wegen der Frühgeburt oder des Gesundheitszustandes des Kindes schuldig fühlt: das Känguruhen mildert den Stress und verbessert die Stimmung.
Jede medizinische Einrichtung verfügt über offizielle Berichte, die Grundsätze und Bedingungen des Känguruhens bei Babys bestimmen – Ärzte, Krankenpflegerinnen und Hebammen sind verpflichtet, der Mutter die volle Auskunft und Unterstützung zu geben. Das Hemd zum Känguruhen sollte sich in der Tasche jeder zukünftigen Mutter finden (letztendlich kann man zu diesem Zweck einen breiten, elastischen Streifen des Stoffes nutzen, doch es ist weniger bequem und sicher). Diese Investition lohnt es sich, weil das Känguruhen keine einmalige Tätigkeit ist. Gesunde, rechtzeitig geborene Kinder sollte man mindestens 1 Stunde täglich, mindestens bis zum 3. Lebensmonat, känguruhen. (Einige Neonatologen sind dagegen der Meinung, dass man bis zu diesem Moment känguruhen sollte, bis das Kind selbst zu erkennen gibt, dass es den Kontakt „Haut an Haut” nicht mehr braucht und in dieser Position nicht mehr ruhig sein wird.